Hüftgelenksdysplasie oder Hüftdysplasie

Was ist eine Hüftgelenksdysplasie (HD)?

Eine HD ist eine sehr häufige Erkrankung beim Hund. Spricht man von einer HD, so werden darunter Fehlbildungen am Hüftgelenks verstanden. Diese Fehlbildungen können sich unterschiedlich darstellen:

  • Fehlbildung von Hüftkopf und/oder Beckenpfanne
  • Lockerheit der Weichteile (Laxizität)

Bei einer Fehlbildung von Hüftkopf und/oder Beckenpfanne sind die Form und/oder die Größe dieser Strukturen nicht richtig angelegt.

Die Gelenkkapsel und die Bandstrukturen gehören zum Weichteilapparat. Dieser Weichteilapparat hält die beiden Gelenkpartner, Oberschenkel und Becken, so straff zusammen, dass auf der einen Seite die erforderliche Beweglichkeit gegeben ist, aber auf der anderen Seite die beiden Gelenkpartner nicht auseinanderweichen können. Sind diese Weichteilstrukturen in ihrer Straffheit nicht ausreichend angelegt, kommt es zu einer Lockerheit  des Hüftgelenks.

Schon beim Auftreten einer dieser Fehlbildungen ist eine optimale Funktion und damit Beweglichkeit des Hüftgelenks nicht mehr gegeben. Dies kann zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen führen. Im Verlauf der Erkrankung kommt es unweigerlich zu arthrotischen Veränderungen am Hüftgelenk. Jedoch zeigt nicht jeder Hund Symptome dieser Erkrankung.

!!!Achtung!!!

Je frühzeitiger eine HD diagnostierziert wird, um so besser kann der Hund vor Schmerzen im Alter bewahrt werden.

Doch wie wird eine HD durch den Tierarzt diagnostiert? Hier muss man besonders aufpassen, denn die lockeren Bänder sind nicht so einfach zu diagnostizieren. Diese Lockerheit ist aber ganz entscheidend, denn sie kann auch bei gut ausgebildeter Hüftpfanne wie Hüftkopf für Probleme sorgen.

Methoden der Diagnoseerstellung

Die Diagnoseerstellung einer HD durch den Tierarzt ist entscheidend. Jedoch nur mit der Auswahl der richtigen Methode kann eine HD zuverlässig bestimmt werden. Zwei Methoden sind hier zu nennen:

1. Der Norberg-Winkel
Das bekannteste Verfahren zur Diagnostizierung einer HD ist die Bestimmung des Norberg-Winkels. Dazu werden die beiden Mittelpunkte der Oberschenkelköpfe verbunden. Eine weitere Linie geht vom Oberschenkelkopf zum vorderen Rand der Beckenpfanne. Der so gebildete Winkel, wird Norberg-Winkel genannt.
Liegt keine Hüftdysplasie vor (HD-frei), beträgt dieser Winkel > 105°.
Ist der Norberg-Winkel < 105°, liegt eine HD vor.
Rassebesonderheiten sind immer zu berücksichtigen.

2. Das PenHipp Verfahren
Ein eher unbekanntes aber sehr gutes Verfahren ist die Methode der Pensylvenia University USA, das PenHipp Verfahren.

Warum sollte das PenHipp Verfahren unbedingt zusätzlich zur Bestimmung des Norberg-Winkels hinzugezogen werden?

Nur mithilfe dieses Verfahrens kann die Lockerheit der Bandstrukturen und damit der Hüfte zuverlässig ermittelt werden. Ein Hund kann eine top Hüfte haben, also keine Missbildung an den knöchernen Strukturen aufweisen (eine so genannte A-Hüfte). Trotzdem kann das Gelenk Probleme bereiten, wenn die Bänder im Gelenk zu locker sind und damit zu viel Bewegung im Gelenk entsteht. Eine frühzeitige Abnutzung und damit Schmerzen sind die Folge.

Ursachen für eine Hüftgelenksdysplasie

Unterschiedliche Risikofaktoren begünstigen eine Hüftgelenksdyspalsie:

  • Genetische Faktoren: In einem Wurf tritt diese Krankheit vermehrt auf.
  • Über- oder Unterbelastung: eine angemessene Bewegung sorgt dafür, dass sich die knöchernen Strukturen richtig ausbilden können.
  • Fütterung: zuviel Futter (Übergewicht) oder zu energiereiches Futter fördern ein zu schnelles Wachstum. Aber auch Unterernährung sind natürlich für das Knochenskelett schädlich.
  • Rutschige Böden: Findet der Hund im Wohnbereich durch rutschige Böden keinen richtigen Halt, kann auch dies zu einer Verformung und damit HD führen.

Als Hundehalter hat man damit auch einen gewissen Einfluss auf die Ausbildung einer Hüftgelenksdysplasie.

Symptome

Woran erkenne ich eine Hüftgelenksdyplasie?

Betrachten wir zunächst den jungen Hund:

  • Welpe lahmt an einer Vordergliedmaße.
  • Wird beim Spielen schnell müde.
  • Kann nicht lange stehen – legt sich sofort ab.
  • Verändertes Gangbild im Vergleich zu Wurfgeschwistern (breitbeiniger, watschelnder Gang).
  • Wackelt mit dem Po – Mannequin-Walk.
  • Schleift mit den Zehen.
  • Rückbildung der Muskulatur.
Beim ausgewachsenen Hund zeigen sich Symptome der Hüftgelenksdysplasie, die ja seit Kindesalter besteht, durch Abnutzung der falsch angelegten Knochenpartner. Folgende Symptome sind zu nennen:
  • Probleme beim Aufstehen und Hinlegen.
  • Bewegungsunlust beim Gassigehen.
  • Schaukelnder Gang und X-Bein-Stellung.
  • Knirsch- oder Knackgeräusche des Gelenks.
  • Treppensteigen und Springen sind kaum mehr möglich.
  • Verspannter Rücken und verhärtete Muskeln.
  • Rückbildung der Muskeln,
  • Schleifen mit den Zehen.
  • Wackelt mit dem Po – Mannequin-Walk.
Die Symptome können ganz unterschiedlich ausfallen. Manche Hunde Hunde zeigen ein Leben lang keine Symptome und kommen gut mit ihrer HD zurecht. Doch um mögliche Schmerzen im Alter zu vermeiden, sollte frühzeitig die Möglichkeit einer Hüftgelenksdysplasie ausgeschlossen werden bzw. entsprechende Maßnahmen je nach Schweregrad der HD ergriffen werden.


Unsere Leistung

Entscheidend bei einer HD ist das Krankheitsbild des Hundes. Manche kommen gut mit ihrer HD zurecht. Andere Hunde haben große Schmerzen. Andere Hunde kommen zu uns, deren Hüfte durch eine OP korrigiert oder durch ein Hüftimplantat ersetzt wurde.
 

Im Vordergrund der Physiotherapie steht die Schmerzbehandlung. Schmerzen entstehen auf der einen Seite durch die knöchernen Strukturen, die nicht zusammenpassen und auf der anderen Seite durch den Weichteilapparat, wie Museln, Bänder und Sehnen, der durch die Fehlstellung stärker belastet wird.

Eine Schmerzmedikation erfolgt durch den Tierarzt. Wir von Hundephysio-Wannsee können diese Schmerzbehandlung durch eine Lasertherapie in Form einer Laserakupunktur oder der Behandlung der Körperflächen mit dem Flächenlaser unterstützen.
Durch die Lasertherapie wird der Schmerz genommen und der Weichteilapparat, insbesondere die Muskeln, entspannt. Hierdurch können Schmerzmittel reduziert und eine schnellere Heilung der entzündlichen Prozesse erreicht werden. Der Hund wird dies durch ein besseres Gangbild und einer wiedererlangten Freude an Bewegung zeigen.
Manuelle Therapapieformen, wie Massagen, Dehnungen und Mobilisationen, gehören ebenfalls zum Behandlungsplan.
Die nächsten zentralen Schritte sind die Wiederherstellung eines physiologischen Gangbildes und der Aufbau der Muskulatur. Beides kann erst erfolgen, wenn der Heilungsprozess einen gewissen Stand erreicht und insbesondere die Schmerzen abgeklungen sind.
Auch hier bietet sich das Unterwasslaufband zum Aufbau der Muskulatur an. Cavallettis und andere Übungen, wie bspw. Sitz-Steh-Übungen oder Bergauflaufen sind ebenfalls sehr gut geeignet.
 
Nach der Reha-Phase bietet Hundephysio-Wannsee eine Besonderheit an: den HundePhysioTreff!
Hier hat man die Möglichkeit gemeinsam mit anderen erkrankten Hunden durch spezielle Übungen den Bewegungsapparat zu stärken und so die Lebensfreude des Hundes auf Dauer zu erhalten.