Patellaluxation
Die Patellaluxation (PL)
Das Krankheitsbild
Bei der Patellaluxation rutscht die Kniescheibe (Patella) aus ihrer Gleitrinne (Sulcus) heraus, wodurch ihre Position verändert ist. Luxation bedeutet Verrenkung oder Verlagerung. Es ist eine der häufigsten Kniegelenkserkrankungen beim Hund. Betroffen sind überwiegend sehr kleine Hunderassen, wie bspw. Zwergpudel, Yorkshire-Terrier, Chihuahua, Pekingese und Boston-Terrier.
Die Patellaluxation tritt in unterscheidlichen Schwergraden auf. Sie reicht vom Grad I bis Grad IV:
- Grad I: Die Kniescheibe des Hundes springt nur selten aus der Gleitrinne heraus und kehrt innerhalb sehr kurzer Zeit wieder in ihre normale Position zurück. Dieser Grad fällt vielen Hundebesitzern gar nicht auf, da der Hund nur sehr selten Symptome zeigt und wenn, dann nur sehr kurz. Oft wird dies vom Tierarzt nur zufällig entdeckt.
- Grad II: verläuft wie Grad I, jedoch springt die Patella erst nach einiger Zeit zurück. Um den Schmerz zu lindern, läuft der Hund für mehrere Schritte nur auf drei Beinen.
- Grad III: Hierbei springt die Patella nicht mehr von selbst in ihre Gleitrinne zurück. Sie kann jedoch vom Tierarzt manuell zurückgeschoben werden. Beim Laufen springt sie aber sehr schnell wieder heraus. Bei den betroffenen Hunden ist meist eine deutliche Fehlstellung in den Hinterbeinen zu sehen.
- Grad IV: Die Kniescheibe ist dauerhaft verschoben und kann auch nicht mehr in ihre ursprüngliche Position zurück geschoben werden. Betroffene Hunde haben meist eine sehr stark ausgeprägte Fehlstellung der Hinterbeine. Auch ein Unfall mit Bänderrissen kann eine solche dauerhafte Symptomatik auslösen.
Eine Patellaluxation kann sowohl angeboren als auch durch bspw. einen Unfall erworben sein. Verschiedenen Ursachen führen zu diesem Krankheitsbild. Am häufigsten zählen dazu:
- Angeborene Fehlstellungen der Gelenke
- Genetische Veranlagung (besonders häufig bei kleineren Hunderassen)
- Unzureichend entwickelte oder geschwächte Muskulatur im Bereich des Kniegelenks
- Verletzungen oder Traumata durch Stürze oder Unfälle
- Verschleißerscheinungen am Kniegelenk
- Übergewicht
Die Symptome
Oftmals zeigt der Hund ein kurzes Hüpfes auf drei Beinen, um den Schmerz zu lindern. Dieses Hüpfen wird häufig als „lustig“ beschrieben und scheint den Hund nicht weiter zu stören, weshalb Hundebesitzer diese Krankheit nicht sofort erkennen. Bleibt die Patellaluxation lange unentdeckt, umso größer ist das Risiko für Spätfolgen, wie einer Arthrose des Kniegelenks, Schädigung der Bänder oder der Menisken.
Auf welche Zeichen für diese Erkrankung sollte der Hundebesitzer bei seinem Hund achten:
- Humpeln oder Hinken oder Hüpfen auf drei Beinen
- Unregelmäßiges Stützen oder Zurückziehen des betroffenen Beins
- Schmerzäußerung bei Bewegung oder Berührung des betroffenen Beins
- Gestörte Bewegungsabläufe
- Eingeschränkte Mobilität und Gelenksteifheit
- Ständiges Beißen oder Lecken am betroffenen Bein, um Schmerzen zu lindern
Zeigt der Hund eines dieser Symptome, sollte umgehend der Tierarzt aufgesucht werden.
Therapie
Bei Grad I reicht häufig eine vorübergehende Schonung und etwas Schmerzmittel aus, welches durch den Tierarzt verschrieben wird. Hundephysiotherapie zur Kräftigung der Muskulatur kann ebenfalls sehr hilfreich und schmerzlindern für den Hund sein.
Auch eine Erkrankung Grad II kann oftmals ohne OP durch Hundephysiotherapie behandelt werden.
Ab Grad III ist eine OP unbedingt empfehlenswert, um Spätfolgen zu vermeiden. Hierbei wird die Kniescheibe in ihrer Position stabilisiert, damit sie das Gelenk durch die ständige Bewegung nicht beschädigen kann. Sollten Bänder gerissen sein, werden diese fixiert. Im Anschluss ist eine Hundephysiotherapie empfehlenswert.